Hofportal



Das Hofportal

Die Tordurchfahrt des Eulensteinschen Hofes stammt noch von einem Vorgängerbau. Dies belegt ein ehemaliges Portal, welches sich nördlich neben der Durchfahrt befand. Bei der Errichtung des Wohnstallhauses wurde dieses zugemauert, ist aber noch heute in der Mauer zu erkennen. Da in diesem Bereich keine Wandanschlüsse aus früherer Zeit erkennbar sind, kann man davon ausgehen, dass der Vorgängerbau, von dem vermutlich auch die nördliche Stampflehmwand stammt, erheblich schmaler als das heutige Wohnstallhaus gewesen sein muss. Seine Traufwand befand sich wahrscheinlich auch dann schon nördlich des Portals.

Die Toranlage trägt die Inschrift:

I B

CME R 1599  ME C

Hasce strui iussit sibi

Boccius ille Iohannes

aedes, qti hic sumi pascit ovile

le dei

 

Die Übersetzung durch Prof. Dr. Klaus Hallof (HU Berlin) aus dem Jahr 2004 lautet:

 „Sich errichten ließ dieses Haus jener Johannes Boccius, der hier die (Schaf)Herde des höchsten Gottes weidete.“

Nach der Inschrift wurde das Wohnstallhaus 1599 durch den Pfarrer Johannes Bock (IB) erbaut.ME“ (Meister) nennt die Initialen der am Bau beteiligten Meister. (1)

 

Das durch den Bau des Wohnstallhauses nicht mehr nutzbare Portal wurde durch ein Portal an der anderen Seite der Tordurchfahrt ersetzt. Dieses neue Portal stimmt in seinen Proportionen mit dem alten überein. Es wurde als Sitznischenportal errichtet, trägt aber keine eigene Datierung. Der Steinmetz muss in Jena beheimatet gewesen sein, da es dort mehrere identische Sitznischenportale im Umfeld gibt, was auf eine Fertigung nach Schablone hindeutet.

 

(1) vgl. Balken, Bohlen, Wellerwände, Schriften der Volkskundlichen Beratungs- und Dokumentationsstelle in Thüringen. 2021, S.170