Die Bohlenstube
Die Stube war der einzige beheizbare und rauchfreie Raum des Hauses. Sie ist, untypisch für Mittel- und Westthüringen, im Obergeschoss als Eckstube nach Südwesten orientiert. Neben der günstigen Sonneneinstrahlung hat sie den Vorteil der Einsehbarkeit sowohl des Hofes als auch des Straßenraumes, wobei die straßenseitige Orientierung gleichfalls zum Repräsentationszweck diente.
Die Wärmequelle bildete ein Stubenofen, der die Hitze des Feuers speicherte und als Wärmestrahlung gleichmäßig und allmählich abgab. Die Befeuerung des Stubenofens erfolgte von außerhalb der Stube über ein Schürloch. Dieser Ofentyp wird als Hinterladerofen bezeichnet.
Um die Rauchfreiheit der Stube zu gewährleisten, wurde der Rauch des Ofens durch ein Rauchloch über dem Schürloch in den Mittelflur geleitet und hier durch einen Rauchzug aus lehmverstrichenem Fachwerk in das Dachgeschoss abgeleitet. Die Behaglichkeit in der Stube resultiert aus der guten Wärmedämmfähigkeit der Holzbohlenwände.
Das aufwendig gestaltetes Interieur der Stube bildet einen deutlichen Gegensatz zu den unverputzten fachwerk- oder stampflehmsichtigen und meist sichtbar geschwärzten Wänden und Decken der anderen Räume.
Mit der Schiffskehlung des Unterzuges und des Kranzgesimses sowie der Profilierung der Bohlen-Balkendecke bzw. der Tür- und Fensterstöcke werden im Stubeninneren Gestaltelemente der äußeren Fassade aufgenommen.
Die Gestaltung setzte sich an den Zugängen zur Stube fort. Oberhalb der Stubentüren zur Kammer und zum Flur haben sich die bauzeitlichen Verdachungen erhalten.